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NABU-Studie: "Kunststoffe haben ihre Berechtigung"

Patrick Semadeni

Eine ►Studie im Auftrag vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. vergleicht Lebensmittelverpackungen, betont, dass Kunststoffe ihre Berechtigung haben und warnt vor einem blinden Wechsel von Kunststoff weg zu anderen Materialien. 

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Die Studie postuliert, dass der Kunststoffverbrauch «drastisch reduziert» werden sollte. Allerdings «nicht um den Preis, dass die Umweltlasten sogar noch zunehmen.» Dies, so die Studie, kann bei einem «blinden Wechsel auf andere Materialien wie Einwegglas oder Materialverbunden mit Papieroptik durchaus passieren.» Auch der K-Tipp berichtet unter dem Titel ►"Plastik ist besser als Papier" über die Studie.

K-Tipp: "Lebensmittel verpacken: Plastik ist besser als Papier"

Gerade beim Verpacken von Lebensmitteln ermöglichen Kunststoffe notwendige Funktionen wie eine Sauerstoff- oder Wasserdampfbarriere, Nassfestigkeit oder Fettbeständigkeit.

Die Studie weist auf Problematiken anderer Packstoffe hin: «Papier kann solche Eigenschaften nur mit Beschichtungen aus Kunststoff bzw. Alu oder durch den Zusatz von Chemikalien erreichen, die direkt im Papier verarbeitet sind und teils im Verdacht stehen, öko- und humantoxisch zu wirken. In dieser Hinsicht schneidet Glas dagegen gut ab und hat viele gute Eigenschaften, um Lebensmittel zu verpacken. Gleichwohl sind die CO2-Emissionen und die Schadstoffbelastungen für Luft und Gewässer durch Herstellung, Recycling und Transport von Glas so extrem hoch, dass es aus ökologischer Sicht nur in Mehrwegverpackungen zum Einsatz kommen sollte.»

«Plastikfrei» - Irreführung der Konsumentinnen

«Aktuell zielt das Engagement von Unternehmen noch zu sehr auf die Reduktion von Kunststoffen ab.» so die Studie und verweist auf beliebte Werbeslogans wie «plastikfrei». Aus Sicht des NABU sind solche Aussagen irreführend: «Auch dürfen sich die Verbraucher:innen nicht täuschen lassen, wenn Einwegglas oder Papier per se als umweltfreundlichere Verpackungsalternative angepriesen werden.»

Trotzdem muss sich bei Verpackungen etwas ändern

Diese Feststellungen dürfen keineswegs bedeuten, dass Kunststoffverpackungen in Massen produziert werden und keinen weiteren Ansprüchen zu genügen haben. Der NABU fordert, dass der Verpackungsverbrauch insgesamt zu senken und ökologisch ausgestaltete Mehrwegsysteme zu entwickeln und zu fördern sind. Nicht vermeidbare Verpackungen sollen recycelbar sein. Die Kunststoffverarbeiter stehen hier in der Pflicht diesen Weg zu unterstützen. Dazu hat die Branche bereits diverse Anstrengungen unternommen, wie beispielsweise die Erarbeitung von Design for Recycling Guidelines innerhalb der gleichnamigen ►Allianz. Ferner soll auf Überverpackung verzichtet werden und der Materialeinsatz – nicht zuletzt auch aus ökonomischen Gründen – soll minimiert werden. Kunststoffe eignen sich auch sehr gut für Mehrwegsysteme, wie das System von reCIRCLE für die Take Away Gastronomie oder Brita im Bereich der Wasserfiltration und -spender beweisen. Dort, wo sich dies aufgrund einer wissenschaftlich anerkannten Methode (LCA) als ökologischer erweist, sollten solche Systeme entwickelt werden.

Die Zusammenfassung der Studie finden Sie hier: Lebensmittelverpackungen im Vergleich - NABU

Artikel K-Tipp 03/22: Lebensmittel verpacken: Plastik ist besser als Papier

Foto: Bild von Daniel Albany auf Pixabay