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Kunststoffeintrag in die Weltmeere bisher massiv überschätzt!

Patrick Semadeni

Eine neue Studie weist nach, dass sich weit weniger Kunststoffabfälle und damit auch weniger Mikroplastik in den Weltmeeren befinden, als bisher mit bis zu 16 Mal zu hoch angenommen.

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Eine neue Studie¹ vom Institute for Marine and Atmospheric Research der Universität Utrecht weist nach, dass jährlich eine Menge von 500'000 Tonnen schwimmende und 430'000  Tonnen sinkende Plastikabfälle ins Meer gelangen. Bisherige Annahmen rechneten mit 5 bis 13 Millionen Tonnen!² Noch extremer sieht das Missverhältnis bei der Berechnung der Menge Plastik aus, die sich bereits im Meer befinden: Die UNO geht von 75 bis 199 Millionen Tonnen aus³, die Studie spricht von 6,2 Millionen Tonnen, die seit 1950 aufgenommen und inzwischen im Sediment gelandet sind.

Weiter hält die Studie fest, dass 90-98% der Menge von 3,2 Millionen Tonnen Kunststoff, die sich in den Meeren befinden, auf grössere Kunststoffteile (>25 mm) entfallen.

Trotz der kleineren als bisher angenommenen Menge ist der Eintrag in die Weltmeere immer noch zu hoch und Massnahmen sind notwendig, um diesen Eintrag zu verhindern.

Dazu sind vor allem Anstrengungen im Bereich des Abfallmanagements in den Ländern Südostasiens, in China, Indien und Afrika notwendig. Aber auch in der Schweiz können wir als Industrie zu einer Verringerung des Eintrags in die Umwelt beitragen: mit der Teilnahme am Operation Clean Sweep OCS Programm.

Quellen:

¹Eine europäische Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft. EU Kommission COM (2018) 28 final, Brüssel, 16.1.2018

²Global mass of buoyant marine plastics dominated by large long-lived debris | Nature Geoscience. Kaandorp et al., Institute for Marin and Atmospheric Research Utrecht, Utrecht, 26.5.2023

³Our planet is choking on plastic. Webiste UNEP

Mehr zu diesem Thema:

▶ Nicht so viel Plastik im Meer wie bisher angenommen (nau.ch)