Color Pattern

Neue Impulse für die Berufsbildung

Am 24. August fand die jährliche Berufsbildungstagung von KUNSTSTOFF.swiss an der OST – Ostschweizer Fachhochschule statt und lockte zahlreiche Berufsbildnerinnen und Berufsbildner an. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen der Austausch der drei Lernorte: überbetriebliche Kurse (üK), Lehrbetrieb und Berufsschule sowie der Umgang mit ChatGPT und künstlicher Intelligenz.

image

Knapp 80 Berufsbildnerinnen und Berufsbildner fanden bei wunderbarem Wetter am Mittwoch, 24. August den Weg nach Rapperswil zur jährlichen Berufsbildungstagung von KUNSTSTOFF.swiss. Die Tagung bot eine hervorragende Plattform zur Diskussion neuer Ideen, zum Austausch von Erfahrungen, zur Weiterentwicklung der Berufsbildung und um neues Wissen zu erlangen.

Berufsentwicklung und Berufsmarketing

Geschäftsführer Riccardo Casanova eröffnete den Tag mit Informationen aus dem Verband und stellte die beiden Ansprechpartnerinnen für die Berufsbildung, Carina Nijsen und Isabelle Bachmann vor.

Berufsmarketing: Die Mischung machts!

Gestützt auf die jährliche Lernendenumfrage, die KUNSTSTOFF.swiss bei der Verbesserung der Marketingaktivitäten hilft und auch dieses Jahr zeigt, dass nach wie vor Eltern, Freunde und Bekannte mit knapp 40% einen grossen Einfluss auf die Berufswahl von Schülerinnen und Schülern haben, präsentierte Carina Nijsen die Berufsmarketingstrategie des Verbands. Diese steht auf mehreren Pfeilern: Im Fokus liegen die Berufsmessen und neu ein verstärktes Engagement bei Yousty, wo via Snapchat und TikTok geworben wird und sich mit über 300’000 views der ausgespielten Videos bewährt. Mit 104 Lernenden wurde erstmals die Hundertergrenze geknackt – ein Indiz dafür, dass die Aktivitäten wirken!

ChatGPT, künstliche Intelligenz

René Hasler von der EHB (Eidg. Hochschule für Berufsbildung) präsentierte faszinierende Einblicke in die Welt der künstlichen Intelligenz (KI) und insbesondere in das Thema ChatGPT, auch bekannt als Chatbot-Generative-Programmierung, eine spezielle Form der KI, die darauf abzielt, menschenähnliche Konversationen zwischen Chatbots und Menschen zu ermöglichen. Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und ist mittlerweile in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens präsent.

Er ging im Weiteren auf die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Technologien ein. Zum Beispiel können sie in Kundenservice-Chatbots eingesetzt werden, um Kundenanfragen zu beantworten und Probleme zu lösen, aber auch in der medizinischen Diagnose, um Ärzte bei der Identifizierung von Krankheiten zu unterstützen. Darüber hinaus ist es möglich, sie in der Bilderkennung, der Sprachübersetzung und vielen anderen Bereichen einzusetzen.

Abschliessend betonte Hasler, dass ChatGPT und künstliche Intelligenz ein enormes Potenzial haben, um unsere Interaktionen mit Technologie zu verbessern und uns in verschiedenen Bereichen des Lebens zu unterstützen. Es ist jedoch wichtig, sie verantwortungsbewusst einzusetzen und die damit verbundenen Herausforderungen zu berücksichtigen.

Präsentation IPA EBA​

Aaron Stauffer, Lernender der Hänggli Thermoplast AG präsentierte seine IPA (Individuelle praktische Arbeit) über das Bauteil Insert PE C6 M40. Aaron überzeugt mit seiner frischen Art und einer durchdachten Präsentation. Es freut uns sehr, dass Aaron nach erfolgreichem Abschluss zum Kunststoffpraktiker EBA, nun auch noch die Ausbildung zum Kunststofftechnologen EFZ absolviert. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und drücken ihm schon heute die Daumen für die bevorstehenden Abschlussprüfungen.

Umsetzung und Berufsentwicklungsprozess

Das erste Jahr nach dem im August 2022 erfolgreich eingeführten neuen Bildungsplan kann als äusserst positiv verbucht werden. Als nächstes geht es bei den Kunststoffpraktikern bereits jetzt – und bei den Kunststofftechnologen in zwei Jahren – an die Umsetzung des neuen QV IPA (Qualifikationsverfahren Individuelle praktische Arbeit).

Philipp Hofer von der EHB stellte Ansätze vor, um die Auszubildenden auf die Anforderungen des neuen QV IPA vorzubereiten. KUNSTSTOFF.swiss hat das Bewertungsraster zur IPA gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe aus Chefexperten und Experten erarbeitet. Das QV setzt verstärkt auf praxisorientierte Aufgabenstellungen und fördert die eigenständige Problemlösungskompetenz der Lernenden.

Um die Prüfungsexperten und Prüfungsexpertinnen (PEX) auf das neue QV vorzubereiten, lädt KUNSTSTOFF.swiss zu zwei PEX-Weiterbildungen ein.

Sind Sie Prüfungsexperte/-in? Dann melden Sie sich jetzt zu den ▶ PEX- Weiterbildungen an.

Austausch der drei Lernorte

Nach dem Mittagessen in entspannter Atmosphäre startete der Nachmittag mit dem Hauptthema der Tagung, dem Austausch der drei Lernorte in der Berufsausbildung: überbetriebliche Kurse (üK), Lehrbetrieb und Berufsschule, die von jeweils einem Vertreter des entsprechenden Lernorts präsentiert wurden.

Berufsschulen

René Jud, Fachbereichsleiter Kunststofftechnik am Berufs- und Weiterbildungszentrum (BWZ) Rapperswil gab interessante Einblicke in die Berufsschule, die als zentraler Lernort der dualen Ausbildung eine wichtige Rolle spielt. Er zeigte innovative Unterrichtskonzepte, die auf die individuellen Bedürfnisse der Auszubildenden zugeschnitten sind. Durch den Einsatz von digitalen Medien und interaktiven Lernmethoden wird der Unterricht abwechslungsreich und praxisnah gestaltet. Zudem bieten moderne Berufsschulen verstärkt Möglichkeiten zur individuellen Förderung der Auszubildenden, um ihren Lernerfolg zu maximieren.

Lehrbetrieb

Auch der Lehrbetrieb als zentraler Lernort stand im Fokus der Veranstaltung. Es wurde über die Herausforderungen und Chancen der betrieblichen Ausbildung diskutiert. Insbesondere die Integration neuer Technologien und die Förderung von digitalen Kompetenzen sind hierbei wichtige Themen.

Christian Schwyter, Berufsbildner bei Wild & Küpfer AG präsentierte interessante Ansätze, wie Ausbildungsbetriebe ihre Auszubildenden bestmöglich unterstützen können, um den digitalen Anforderungen der Arbeitswelt gerecht zu werden.

üK-Zenter

Fabian Meier, Ausbildungsverantwortlicher am KATZ und Marcel Allemann, Standortleiter am libs Rapperswil präsentieren die überbetrieblichen Kurse als dritten Lernort. Im üK haben die Lernenden die Möglichkeit, praktische Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, die im Lehrbetrieb möglicherweise nicht vermittelt werden können. Sie profitieren von zusätzlichem Know-how, das über den Rahmen des Betriebs und der Berufsschule hinausgeht. Das kann ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern und ihnen ermöglichen, flexibler und vielseitiger in ihrem Beruf zu agieren.

In verschiedenen Workshops, geleitet von Philipp Hofer, wurden die Vor- und Nachteile der einzelnen Lernorte beleuchtet und diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass eine enge Zusammenarbeit und eine gute Abstimmung zwischen den Lernorten von grosser Bedeutung sind, um eine umfassende Ausbildung zu gewährleisten.

Die Berufsbildungstagung war ein voller Erfolg und bot den Teilnehmenden wertvolle Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Berufsausbildung. KUNSTSTOFF.swiss setzt sich weiterhin mit seinen Mitgliedern, Ausbildungsbetrieben und Partnern für eine moderne und praxisorientierte Ausbildung ein, um so die Berufsbildung nachhaltig zu verbessern.

 

▶ Hier geht zu den Präsentationen und zu den Fotos.