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Neue BAFU-Studie zu Kunststoffen

Aarau, 14. Mai 2020 - Eine neue, vom Bundesamt für Umwelt BAFU herausgegebene Studie zu Kunststoffen zeigt auf, dass in der Schweiz rund 14’000 Tonnen Kunststoffe pro Jahr in die Böden und Gewässer gelangen. Der Hauptverursacher dabei ist der Reifenabrieb mit 8’000 t, Littering und unsachgemässe Entsorgung machen 2.700 t aus.

Wir haben einige Aussagen aus der Studie genauer angeschaut.

Kunststoffeintrag in die Umwelt

In der Schweiz gelangen jährlich 14'000 Tonnen Kunststoffe in die Umwelt.

Davon sind

  • 8’000 Tonnen Mikrogummi in der Form von Reifenabrieb.
  • 3’300 Tonnen verschiedener Mikroplastik aus diversem Abrieb wie Farben, Lacke oder Textilwäsche und weiteren Quellen.
  • Nur 2'700 Tonnen, d.h. 0.3% der 780'000 Tonnen Kunststoffabfälle, sind Makroplastik, die von Kunststoffabfällen stammen, welche einerseits gelittert und andererseits durch Unachtsamkeit oder falsche Entsorgung in die Umwelt gebracht werden. Das heisst auch, dass 99.7% der Kunststoffabfälle in der Schweiz korrekt entsorgt werden.

Gesundheitstrisiken

Mikro- und Makroplastik können möglicherweise Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tieren haben. Die aktuelle Datenlage lässt aber keine belastbare Aussage zum Risiko für Menschen und Tiere zu. Erste Risikoabschätzungen für Gewässer lassen dagegen vermuten, dass zurzeit das Risiko für aquatische Organismen gering ist. Mikroplastik wurde bereits in verschiedenen Nahrungsmitteln nachgewiesen. Die Messungen sind aber mit Unsicherheiten verbunden und zudem können Kontaminationen im Labor nicht ausgeschlossen werden.

Im Weiteren hat Agroscope in landwirtschaftlichen Böden Konzentrationen von 0.2 g Mikroplastik pro kg Boden gemessen. Die Effektgrenze liegt bei 1,0 g/Kg Boden, woraus abgeleitet werden konnte, dass zurzeit kein Risiko besteht. Mikroplastik in der Luft trägt nur zu einem kleinen Teil zum Feinstaub bei.

Handlungsbedarf

Das BAFU hat dargelegt, welches die Hauptemissionsquellen für Kunststoffe in der Umwelt sind, und sieht aktuell vor allem Handlungsbedarf im Bereich verbesserter Abriebfestigkeit von Reifen, Bremsbelägen und Strassenmarkierungen, der Bekämpfung von Littering und besserer Sortierung von Grüngutabfällen.

Der Verband KUNSTSTOFF.swiss unterstützt den Handlungsbedarf des BAFU, da Kunststoffe nicht in die Umwelt gehören. Als Vertreter der Schweizer Kunststoffindustrie steht der Verband ein für Kreislaufwirtschaft und nimmt die Verantwortung hier insbesondere durch die Unterstützung von Initiativen wie Zero Pellet Loss oder Design for Recycling wahr.

Weitere informationen zur Studie finden Sie auf https://www.bafu.admin.ch/kunststoffe