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Keine Überraschung: Kunststoffe sind lebensnotwendige Güter

Pflichtlager bezwecken die Vorratshaltung lebensnotwendiger Güter zur Überbrückung von Krisen und Mangellagen, um die Versorgungssicherheit in Krisen wahren zu können. Dazu gehört auch Kunststoffgranulat.

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Die importabhängige Schweiz lagert deshalb als vorsorgliche Massnahme systematisch Nahrungs- und Futtermittel in Pflichtlagern. Welche Waren für wie lange in welchen Mengen vorzuhalten sind, wird vom Bund vorgegeben, dabei sind auch 81 Tonnen Kunststoffgranulate (Stand Juni 2019).

So steht in Kapitel 7 des Vorratshaltungsberichts:

7 Industrielle Güter

7.1 Übersicht

Nachfolgend sind die Pflichtlagerwaren im Industrie-Bereich sowie der reale Pflichtlagerbestand per 20. Juni 2019 aufgelistet. Zurzeit liegen als industrielle Güter Kunststoffgranulate zur Herstellung von Verpackungen von Lebensmitteln und Heilmitteln an Lager.

7.2 Entwicklung Industrielle Güter

a. Versorgung

Kunststoff-Granulate werden in Cracker-Anlagen zu 100 % aus Erdöl hergestellt. Die Schweizer Kunststoffindustrie importiert sämtliche Granulate und verarbeitet sie in zahlreichen Werken in der Schweiz. Die Granulate stammen vorwiegend aus der Europäischen Union (EU), vor allem aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Vermehrt werden heute Granulate direkt aus Asien, dem Nahen Osten und den USA in die Schweiz importiert. Ebenfalls zunehmend ist der Import von Halbfabrikaten oder fertigen Verpackungen, was zu Veränderungen in der Verpackungsindustrie in der Schweiz führt. Ungefähr 13 % des gesamten geförderten Rohöls gelangen als Ausgangsstoffe in die chemische Industrie. Davon wird etwa die Hälfte zur Herstellung von Kunststoffen verwendet. Transportunterbrüche oder Niedrigwasser am Rhein (Drosselung Raffinerien am Rhein) können zu Engpässen in der Versorgung mit Granulaten führen. Engpässe können auch entstehen, wenn die benötigte Menge an Erdöl und/oder raffinierten Produkten nicht mehr in die EU importiert werden kann, so dass die Produktion von Granulaten gedrosselt werden muss.

Im Fall einer Pandemie ist weltweit mit einem Mehrbedarf an Desinfektionsmitteln und damit an Kunststoff-Granulaten zur Herstellung von Desinfektionsmittelflaschen zu rechnen, was ebenfalls zu einem Engpass bei der Versorgung der Schweizer Werke mit Granulaten führen kann.

Weitere Informationen dazu finden Sie ►hier